Jules Massenet: Werther (Flórez, Stéphany, Petit; Meister; Gürbaca) - Opernhaus Zürich, 11. April 2017

Werther
Oper von Jules Massenet

Musikalische Leitung : Cornelius Meister
Inszenierung : Tatjana Gürbaca
Bühne und Lichtgestaltung : Klaus Grünberg
Bühnenbildmitarbeit: Anne Kuhn
Kostüme: Silke Willrett
Kostümmitarbeit: Carl-Christian Andresen
Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger
Dramaturgie: Claus Spahn

Werther: Juan Diego Flórez
Charlotte: Anna Stéphany
Sophie: Mélissa Petit
Albert: Audun Iversen
Le Bailli: Cheyne Davidson
Schmidt: Martin Zysset
Johann: Yuriy Tsiple
Brühlmann: Stanislav Vorobyov
Käthchen: Soyoung Lee
Charlottes Geschwister: Loïg Duméril, Linda Heiligtag, Valeria Mosca, Mia Schweizer, Rima van Dijk, Linda Weidmann

Philharmonia Zürich
Kinderchor der Oper Zürich
SoprAlti
Statistenverein am Opernhaus Zürich

Keine Zeit, viel zu schreiben, aber das war erneut ein phänomenaler Musik- und Theater – also Musiktheater, genau wie neulich schon mit Trojahns „Orest“ – Abend gestern! Flórez ist schlichtweg grossartig in der Titelrolle, Anna Stéphany bei ihrem Rollendebut als Charlotte ebenfalls, und die Inszenierung ist äusserst stimmig, auf die Handlung und die geschilderten Milieus perfekt abgestimmt, sie trifft (trotz der (t)ollen „Klopstock!“-Ausfrufe und dem Ossian-Schmonzes, den Massenet eigentlich zu seiner Zeit schon hätte streichen können), und am Ende, wenn der klaustrophobische Bühnenraum sich plötzlich öffnet, die zweite Welt dann aber – nicht wie in Lars von Triers „Melancholia“ mit „dieser“ Erde kollidiert sondern vorbeizieht – geradezu rührend, wenn ein uraltes, stummes Doppelgängerpaar die unmögliche Liebe der beiden Protagonisten verkörpert. Petit fand ich ebenfalls klasse in ihrer kleinen Rolle, und auch die anderen kleineren Rollen waren gut besetzt.

Das Orchester ist transparent, die Tutti-Passagen empfand ich als überhaupt nicht störend, kann natürlich sein, dass darans eit der Premiere noch ein wenig gearbeitet wurde (und auch das Saxophon fand ich völlig in Ordnung). Faszinierend fand ich persönlich auch, wie sich die französische Oper zwischen „Faust“ und „Pelléas et Mélisande“ entwickelte und wie ich das jetzt anhand dreier Vorstellungen innert relativ kurzer Zeit nachvollziehen konnte (der „Faust“ war mittelprächtig, der Debussy eine Epiphanie und der gestrige „Werther“ stand dieser kaum nach).

Hier etwas ausführlicher die NZZ:
https://www.nzz.ch/feuilleton/opernhaus-zuerich-die-leiden-der-jungen-charlotte-ld.155159

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