Gaetano Donizetti: L'elisir d'amore - 7. April 2017, Opernhaus Zürich (Santi, Asagaroff)

Musikalische Leitung: Nello Santi
Inszenierung: Grischa Asagaroff
Bühne und Kostüme: Tullio Pericoli
Bühne: Gigi Saccomandi
Choreinstudierung: Jürg Hämmerli
Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann

Adina: Olga Kulchynska
Nemorino: Juan Francisco Gatell
Belcore: Levente Molnár
Dulcamara: Renato Girolami
Giannetta: Hamida Kristoffersen

Begleiter des Dulcamara: Jan Pezzali
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich

Gestern die Premiere der Wiederaufnahme (nicht der ersten, 2014/15 lief die Inszenierung mit Luisi auch an der Scala) von Donizettis „L’elisir d’amore“ – am Ende stehende Ovationen für Nello Santi, der der Züricher Oper seit seiner Zeit als Leiter (1958-1969 – die NZZ berichtete über sein Jubiläumskonzert zum 85. letzten Herbst, hatte mir noch überlegt, hinzugehen, aber Tschaikos Vierte hörte ich dann später in der Tonhalle mit Dutoit und war ziemlich gespalten) … die Inszenierung von Asagaroff ist hübsch, Bühne und Kostüme von Pericoli bringen die Oper ins ursprüngliche ländliche Setting zurück (die letzte Fassung, die ich vom Liebestrank sah, verpflanzte den Plot nach Malpensa, den Mailänder Flughafen (auch eine Scala-Produktion glaube ich, sah sie auf arte oder 3sat). Also: alles sehr harmlos, aber liebevoll gemacht. Und viel mehr hatte ich nicht erwartet, ging ja in erster Linie hin, um Santi in seinem Element zu hören – und das hat sich denn auch mehr als gelohnt. Musikalisch finde ich „L’elisir“ betörend schön, es gab denn auch so oft Szenenapplaus, wie ich es noch nie erlebt habe (was kein Massstab ist, bin ich doch erst seit einem knappen Jahr regelmässiger Operngänger, nach einer Pause von fast 20 Jahren, davor ging ich auch bloss fünf oder sechs Mal pro Saison, wobei im Schüler-Abo mit fünf Vorstellungen stets eine eher dümmliche Operette – den Scheiss gab’s bei Pereira immer – und ein Ballet dabei waren, also letztlich nur drei „richtige“ Opern, dazu kam dann noch der eine oder andere Besuch ausserhalb des Abos, eine Inszenierung von Jenufa und der Holländer in einer Berghaus-Inszenierung haben sich eingeprägt).
Olga Kulchynska als Adina überzeugte in ihrem Rollendebut. Als Nemorino ist ab der nächsten Vorstellung das Ensemblemitglied Pavol Breslik dabei (den ich neulich als Belmonte hörte, der kriegt den Nemorino gewiss sehr gut hin), aber gestern sang zum einzigen Mal Juan Francisco Gatell (sein Debut am Haus) und auch er gefiel sehr gut. Die polternden Bartone übertrieben nicht zu sehr und auch die Giannetta war adäquat besetzt. Santi dirigierte hinter dem Klavier stehend (darauf lag ein kleinformatiges Notenbuch, wohl ein Klavierauszug aus Gedächtnisstütze, er dirigiert ja sonst stets auswendig) und setzte sich manchmal oder spielte im Stehen, wenn es obligates Klavier brauchte. Am Ende auf die Bühne zu kommen, war wohl ein echter Kraftakt, aber wie schön er die Musik zu formen versteht, wie farbig und vielfältig das alles klingt! Aber klar, die Partitur hält auch sehr viel bereit – ein Wunder für eine innert zweier Wochen geschriebene Opern, denn die Orchestrierung ist wirklich fabelhaft, da ein Solo-Fagott, dort ein paar Harfen-Arpeggi zu Pizzicato-Streichern … einzig bei der ganz am hinteren Rand der recht tiefen Bühne stehenden Bühnenmusik in der Szene mit der dann abgeblasenen Hochzeit am Anfang des zweiten Teiles gab es gewisse Probleme mit der Abstimmung, sonst war das keine Hauptprobe, die man rasch zur Schülervorstellung machte (leider, aber egal, wenn nur einer den den fünfzig oder sechzig Pennälern später mal wieder hingeht, hat sich’s gelohnt, und so unruhig waren sie gar nicht mal) sondern ein gelungener Auftakt zu einer Reihe von insgesamt nur fünf Aufführungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen