Tonhalle-Orchester Zürich, Pablo Heras-Casado: Schubert, Bartók – Tonhalle, Zürich - 13. Januar 2017

Tonhalle-Orchester Zürich
Pablo Heras-Casado Leitung

SCHUBERT: Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200
BARTÓK: Konzert für Orchester

Gestern auch zum ersten Mal dieses Jahr in der Tonhalle, wie üblich auf den billigsten Plätzen … die Karte hatte ich in erster Linie gekauft, weil Christoph von Dohnányi angekündigt war. Der sagte jedoch krankheitshalber ab und Pablo Heras-Casado sprang ein. Schubert hätte, vermute ich, bei Dohnányi ganz anders getönt, bei Heras-Casado kam eher Beethoven heraus, wobei natürlich der Schubert’sche Schwung schon zu hören war, aber der Kopfsatz wurde so wuchtig gespielt, dass man wirklich an Beethoven dachte – und dass sich auch die Vermutung aufdrängte, Heras-Casado wolle hier schon ein wenig auf Bartók verweisen bzw. Elemente hervorheben, die Schubert etwas moderner – und schroffer – klingen lassen sollten, als das üblicherweise der Fall ist. Aber gut, keinesfalls falsch, auch eine Symphonie live aufzuführen, die kaum als Meisterwerk zu betrachten ist. Nach einer halben Stunde war dann bereits Pause und danach folgte in riesiger Besetzung Bartók. Das gefiel mir dann ausserordentlich gut, das Orchester sass auf der Stuhlkante, spielte sehr aufmerksam und lebendig. Der Applaus war verdientermassen gross und lang, auch wenn das alles in allem doch ein eher „kleiner“ Abend war.

Nachtrag:

Nachdem mich am Samstag eine Besprechung im Tagesanzeiger (der Rezensent war wohl beim ersten Konzert am Donnerstag) etwas verunsichert hatte (grandioser Schubert, lahmer/zusammenhangloser Bartók, so die Kürzestfassung) gibt es heute in der NZZ auch noch eine Besprechung:
http://www.nzz.ch/feuilleton/pablo-heras-casado-beim-tonhalle-orchester-zuerich-nur-einspringer-ld.139946

Dass beim Schubert die Funken stieben, war ja nicht das Problem, im Gegenteil, zu wuchtig war er mir trotzdem, zu schwer, auch wenn im zweiten Satz das Wienerische (das meinte ich oben mit „Schwung“, meine Zeilen sind schludrig und faul, aber so ist gerade die Laune, pardon) durchaus zu hören war und die Wucht etwas zurückgebunden wurde.

Bartók findet beim Rezensenten der NZZ (Wildhagen war in der Elbphi, aber die Rezensionen dazu habe ich noch nicht angeschaut) allerdings Gefallen, wie bei mir ja auch.
Wenn ich aber nach den beiden ersten Eindrücken die Wahl hätte, würde ich mir eher Järvi denn Heras-Casado als Nachfolger am Pult wünschen.

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